Steuern und Abgaben: 2012 in Deutschland stabil

Der Anteil von Steuern und Abgaben an den Gesamtarbeitskosten, der sogenannte Steuerkeil, ist in Deutschland 2012 je nach Familienkonstellation gleich geblieben oder leicht gestiegen. Das Einkommen eines unverheirateten Angestellten ohne Kind und mit durchschnittlichem Verdienst wurde wie im Jahr 2011 mit 49,8 Prozent belastet. Für Alleinerziehende mit zwei Kindern und unterdurchschnittlichem Einkommen sowie für Einverdienerpaare mit zwei Kindern und Durchschnittsverdienst stieg die Belastung um jeweils 0,2 Prozentpunkte, das heißt auf 31,4 beziehungsweise 34,2 Prozent. Dies geht aus vorab erhältlichen Daten der Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Taxing Wages – 2013“ hervor. Die Studie wird nach Angaben der OECD im Mai 2013 komplett veröffentlicht.

Insgesamt hat sich die Steuer- und Abgabenlast laut Studie im Jahr 2012 in 19 von 34 OECD-Ländern erhöht. Am massivsten seien die Steigerungen in den Niederlanden, Polen und der Slowakei ausgefallen. Hier seien die Sozialabgaben nach oben gegangen. Auch Spanier und Australier seien um Einiges stärker belastet, was dort nach Angaben der OECD allerdings vor allem Resultat höherer gesetzlicher Einkommenssteuersätze war.

Die OECD teilt mit, dass die diesjährige Ausgabe von „Taxing Wages“ von einem Arbeitspapier begleitet wird, das sich mit der Frage beschäftigt, wie progressiv die Steuer- und Abgabesysteme in der OECD sind. Progressive Systeme zeichneten sich dadurch aus, dass die Gesamtbelastung mit zunehmendem Einkommen steigt, während bei regressiven Systemen der Steuerkeil jenseits einer bestimmten Lohnstufe wieder kleiner wird. Im Großen und Ganzen seien die Systeme aller OECD-Länder progressiv – mit Ausnahme jener in Deutschland, Österreich und Spanien.

In den beiden deutschsprachigen Ländern sei der Anteil an Steuern und Abgaben beim anderthalbfachen Durchschnittseinkommen am höchsten und gehe dann wieder zurück. Diese Dynamik herrsche sowohl bei Alleinstehenden mit und ohne Kind als auch bei Ehepaaren. Sie sei im Wesentlichen auf Bemessungsgrenzen zurückzuführen, ab denen Sozialversicherungsbeiträge nicht weiter steigen. In den meisten OECDLändern profitierten vor allem die unteren Einkommensstufen von Steuerfreibeträgen und -gutschriften oder von Kindergeld. Auch die Systeme in Deutschland und Österreich entlasteten ärmere Familien mit Kindern verhältnismäßig stärker als Kinderlose.

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, PM vom 26.03.2013

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